Ratgeber
Wie man den Leasingfaktor richtig berechnet und vergleicht
Egal, ob ihr Privat– oder Gewerbekunde seid: Ist erst einmal die Wahl auf das neue Auto getroffen, steht eine viel wichtigere Frage an. Ihr müsst euch nämlich für die Art und Weise der Bezahlung entscheiden. Zum einen gibt es die Möglichkeit, das neue Fahrzeug in bar zu kaufen. Ihr könnt aber auch über eine Bank finanzieren oder sogar leasen. Als Leasingnehmer seid ihr aus rechtlicher Sicht der Besitzer des Fahrzeuges. Ihr seid aber nicht gleichzeitig auch dessen Eigentümer. Dieses Recht ist dem Leasinggeber vorbehalten.
Der Markt an tollen Leasingangeboten ist groß und breit gefächert. Schnell kann man bei der Suche nach dem besten Preis an seine Grenzen stoßen. Für eine bessere Vergleichbarkeit der Angebote untereinander erweist sich letztendlich der Leasingfaktor als das perfekte Instrument. Wie ihr diesen berechnen könnt, erklären wir exemplarisch.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?
Gleich vorneweg: Wollt ihr einen realistischen Vergleich erzielen, solltet ihr bei derselben Fahrzeugklasse und im selben Preissegment bleiben. Es macht wenig Sinn eine teure BMW-Limousine mit einem BMW-Kompaktwagen vergleichen zu wollen. Genauso wenig macht es aber Sinn, wenn man eine Premiummarke wie Audi mit einer Mainstream-Marke wie beispielsweise Opel vergleichen möchte. Also beim Vergleich unbedingt auf die Rahmenbedingungen achten.
Zu den weiteren Faktoren zählen außerdem:
- die Motorisierung
- die jährlich geplante Fahrleistung (Standard sind 10.000 Kilometer im Jahr. Bei mehr Kilometern wird es teurer.)
- eine identische Vertragslaufzeit (hier variiert der Preis. Am häufigsten spielen die Händler 36 Monate aus. 24 oder 48 Monate sind ebenso möglich wie Kurzzeitleasing mit 12 Monaten oder ein längeres Leasing über 60 Monate)
- die Höhe der Anzahlung (die meisten Leasing-Deals sind ohne Anzahlung. Es gibt aber auch solche mit Anzahlung.)
- weitere vertraglich festgelegte Sonderleistungen (Zum Beispiel BAFA, Überführungskosten, etc.)
Ein weiterer Unterschied kommt bei der Art des Leasings auf. Beim Gewerbeleasing erhalten Unternehmer, Selbstständige und Freiberufler meist attraktivere Leasing-Konditionen für Nutzfahrzeuge oder Dienstwagen als Privatkunden. Außerdem kann es durch die 0,5%-Regelung zu steuerlichen Vorteilen für Gewebekunden kommen. Diese entfallen bei Privatpersonen.
Sobald ihr die oberen Aspekte im Hinterkopf behaltet, könnt ihr euch auf die Suche nach einem echten Leasing-Schnäppchen machen.
Wie berechnet man den Leasingfaktor
Sollte es vorkommen, dass die Anbieter den Leasingfaktor nicht angeben, könnt ihr diesen ganz leicht selbst berechnen. Dafür benötigt ihr aber entsprechende Informationen rund um das Leasingauto. Dazu zählen:
- die Leasingrate
- der Bruttolistenpreis des Leasing-Fahrzeugs
- die vorgesehene Vertragslaufzeit
- möglicherweise eingeplante Sonderzahlungen in Form einer Anzahlung
Daraus ergeben sich zwei Formeln jeweils inklusive einer Anzahlung/Sonderzahlung und ohne:
- ohne Anzahlung/Sonderzahlung: (Rate:Bruttolistenpreis)x100 = Leasingfaktor
- mit /Anzahlung/Sonderzahlung: (Rate+(Anzahlung:Laufzeit):Bruttolistenpreis)x100=Leasingfaktor
Nachfolgend ein Berechnungsbeispiel für einen Opel Coras-e bei einer Laufzeit von 24 Monaten und identischer Kilometeranzahl von 10.000 Kilometern im Jahr bis zum Vertragsende:
Der berechnete Faktor der drei Händler gibt einen guten Anhaltspunkt darüber, welcher Corsa-e beim welchem Händler die beste Wahl ist. Ihr müsst dabei aber immer bedenken, dass auch sämtliche Ausstattung dieselbe ist. Bei diesem Rechenbeispiel ist dies so gegeben. Alle drei Optionen zeigen auf, dass sie alle ein absolutes Leasing-Schnäppchen sind. Bei einem Leasingfaktor bis 0,6 handelt es sich zumeist um richtige Kracher-Deals, bei denen man unbedingt zuschlagen sollte. Aber auch andere Leasingfaktoren sind hervorragend:
größer/gleich als 1,1: durchschnittlich
bis 1,1: gutes Angebot
bis 0.9: sehr gutes Angebot
bis 0,7: Leasing-Schnäppchen
bis 0,6: Kracher
Sobald Variablen verändert werden, ändert sich auch der ermittelte Leasingfaktor. Wird die Laufzeit beim Angebot des Händlers 1 auf 36 Monate bei einer Rate von 140 Euro und einer Anzahlung von 2.500 Euro geändert, kommt folgender Faktor heraus: 0,68.
Wichtig ist, dass nicht jeder Leasingfaktor um 1,0 gleich schlecht sein muss. Premiumfahrzeuge wie der BMW i4 oder der Audi e-tron können nicht mit Leasingfaktoren unter 0,6 dienen. Das ist von den Leasingraten her einfach nicht möglich. Deshalb eingangs die Info: Niemals ein Premiumfahrzeug mit beispielsweise einem kompakten Mainstream-Auto vergleichen!
Der Leasingfaktor als Orientierungshilfe bei der Suche
Betrachtet den Leasingfaktor als Orientierungshilfe bei der Entscheidungsfindung. Letztlich müsst ihr aber selbst entscheiden, ob es das Premiumfahrzeug Tesla Model 3 sein soll oder ob eine Kompaktklasse wie der VW Golf reicht.
Auf jeden Fall solltet ihr bedenken, dass noch weitere Kosten beim Leasing auf euch zukommen:
- Überführungskosten (Die Kosten, die vom Händler für den Transport des Fahrzeugs vom Werk zum Händler erhoben werden)
- Haustürlieferung (wenn der Endkunde das Fahrzeug nicht abholen kann und nach Hause geliefert bekommt)
- Kosten für Benzin, Diesel oder Ladestrom
- Versicherungen
- mögliche Kosten für die Rückholung (vom Leasingnehmer zurück zum Händler)
- Inspektionen/Wartung/Service