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Ratgeber

Winterreifen: Die 7 wichtigsten Fragen für Autofahrer im Herbst

Winterreifen
Winterreifen, Bild: Unsplash

Der Herbst ist da und mit ihm die Unsicherheit: Wann müssen die Winterreifen drauf? Was sagt das Gesetz wirklich? Und was passiert, wenn ich es ignoriere? Wir beantworten die sieben drängendsten Fragen, damit Sie sicher und ohne Bußgeld durch die kalte Jahreszeit kommen.

Gibt es ein festes Datum für die Winterreifenpflicht?

Nein. Das ist der wohl größte Irrtum. Das Gesetz in Deutschland schreibt kein festes Datum vor, wie etwa den 1. Oktober. Stattdessen gilt eine situative Winterreifenpflicht. Das heißt: Sobald die Straßenverhältnisse winterlich sind (also bei Eis, Schnee, Reifglätte oder Schneematsch), müssen an Ihrem Auto Winterreifen montiert sein. Das kann theoretisch auch schon im Oktober oder erst im Dezember der Fall sein.

Was bedeutet die berühmte „O bis O“-Regel dann?

Die „O bis O“-Regel (Oktober bis Ostern) ist kein Gesetz, sondern eine bewährte Faustformel. Sie dient als empfohlener Zeitrahmen, in dem typischerweise mit Winterwetter zu rechnen ist. Wer sich an diese Regel hält, ist in den allermeisten Fällen auf der sicheren Seite und wird nicht von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht. Kurz gesagt: Es ist ein kluger Ratschlag, keine gesetzliche Vorschrift.

Warum reden alle von der 7-Grad-Grenze?

Hier geht es um reine Physik. Die Gummimischung von Sommerreifen ist für warme Temperaturen optimiert. Fällt die Temperatur dauerhaft unter +7 °C, wird dieser Gummi hart und spröde. Die Folge: Der Reifen verliert an Haftung, der Bremsweg wird gefährlich lang. Winterreifen haben eine weichere Gummimischung, die auch bei Kälte flexibel bleibt und sich optimal mit der Straße verzahnt. Die 7-Grad-Marke ist also der physikalische Wendepunkt, an dem der Sommerreifen seine Stärken verliert und der Winterreifen seine überlegene Leistung ausspielt.

Woran erkenne ich einen echten Winterreifen?

Vergessen Sie das alte „M+S“-Zeichen. Das allein reicht nicht mehr aus! Ein gesetzlich anerkannter Winterreifen (oder Ganzjahresreifen) muss heute das Alpine-Symbol tragen: eine Schneeflocke in einem dreizackigen Berg. Nur dieses Piktogramm garantiert, dass der Reifen standardisierte Tests unter Winterbedingungen bestanden hat. Eine Übergangsfrist für ältere M+S-Reifen ist am 30. September 2024 endgültig ausgelaufen.

Was droht mir, wenn ich bei Schnee mit Sommerreifen erwischt werde?

Das kann teuer werden und hat ernste Konsequenzen. Der Gesetzgeber sieht empfindliche Strafen vor:

  • Für den Fahrer: 60 € Bußgeld und 1 Punkt in Flensburg.
  • Bei Behinderung anderer (z.B. wenn Sie einen Hang nicht hochkommen): 80 € und 1 Punkt.
  • Für den Fahrzeughalter (auch wenn er nicht gefahren ist): 75 € und 1 Punkt.

Noch schlimmer: Bei einem Unfall kann Ihre Versicherung die Zahlung (Kasko) verweigern oder Sie in Regress nehmen.

Wie viel Profiltiefe ist wirklich nötig?

Das Gesetz schreibt eine Mindestprofiltiefe von nur 1,6 mm vor. Doch jeder Experte wird Ihnen sagen: Das ist für den Wintereinsatz viel zu wenig. Um bei Schnee und Nässe noch sicher bremsen und lenken zu können, empfehlen Automobilclubs und Reifenhersteller einstimmig mindestens 4 mm Restprofil für Winterreifen. Darunter bauen die Fahreigenschaften rapide ab.

Lohnt es sich, frühzeitig einen Termin in der Werkstatt zu machen?

Auf jeden Fall! Wer bis zum ersten Schneefall wartet, steht meist vor zwei Problemen: Erstens sind die Werkstätten dann komplett überlastet und es ist kaum noch ein zeitnaher Termin zu bekommen. Zweitens müssen Sie Ihr Auto bei winterlichen Bedingungen stehen lassen, da Sie es ohne Winterreifen nicht mehr legal bewegen dürfen. Ein Termin Ende Oktober oder Anfang November ist ideal, um Stress zu vermeiden und sicher in die Saison zu starten.