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Ratgeber

Das Ladenetz-Ranking der Bundesländer

Porsche an Ionity-Ladesäule
Porsche an Ionity-Ladesäule; Quelle: Porsche

Nach einem leichten Schluckauf, der durch Lieferkettenprobleme und Corona-Lockdowns verursacht worden ist, scheint die Nachfrage nach Elektroautos erneut gestiegen zu sein. Immer mehr Autofahrer:innen greifen, auch dank der BAFA-Förderung, auf eine umweltfreundliche, emissionslose Alternative um und kehren Verbrennern mit Otto- oder Dieselmotor den Rücken zu.

Doch mit der gesteigerten Anzahl an Elektroautos auf deutschen Straßen, steigen auch die Herausforderungen, denen sich Bund und Länder gegenüberstehen. Das größte Problem von allen bei Elektromobilität: Ladestationen. Je höher der Einsatz an Elektrofahrzeugen wird, desto mehr von ihnen werden benötigt. Das Tanknetz für konventionellen Treibstoff ist breit und ausgiebig gefächert. Ladesäulen können in Anbetracht der steigenden Elektroautos noch immer Mangelware sein.

Ausbau geht unterschiedlich schnell voran

Wie in allen Bereichen des Lebens gibt es auch bei Elektromobilität beziehungsweise bei der Möglichkeit Strom in die Autos zu pumpen, je nach Bundesland große Unterschiede. Der Ausbau des Ladenetzes dauert oftmals länger als das Anmelden von neuen Elektroautos. Zuerst müssen geeignete Standorte, dann Partner gefunden werden. Dann braucht es entsprechende Materialien in einer funktionierenden Lieferkette und zu guter Letzt, oder besser gesagt vorangestellt: Bürodeutschland muss bewältigt werden.

Vor allem die Verfügbarkeit eines funktionierenden, breiten Ladenetzes gehört zu den wichtigsten Aspekten, die Käufer:innen beim Erwerb eines Elektroautos berücksichtigen müssen. Denn eins ist klar: Ein Elektroauto lohnt sich nur dann, wenn die Betankung ohne große Mühe erfolgen kann.

Gravierende Unterschiede bei Ladepunkten: 12.000 zu 350

In Bayern sehen sich Fahrer:innen von Autos mit Elektromotor einem breiten Ladenetz gegenüber. Das flächenmäßig größte Bundesland Deutschlands verfügt über knapp 12.000 Ladepunkte. Im Vergleich dazu: Das flächenmäßig kleinste Bundesland Deutschlands, Bremen, verfügt gerade einmal über 350 öffentliche Lademöglichkeiten. Doch für ein faires Ranking kann nicht nur die Anzahl an Ladepunkten hinzugezogen werden. In Korrelation zu den Ladepunkten müssen auch immer sowohl die Größe des Bundesland UND die Anzahl der in diesem Bundesland zugelassenen Elektroautos stehen.

Betrachtet man nun all diese Faktoren, befindet sich Bremen zwar noch immer im unteren Mittelfeld. Das Schlusslicht bildet man im Nordwesten Deutschlands aber auf keinen Fall.

Platz 1 geht an Sachsen

In Sachsen kommen knapp 14 Elektrofahrzeuge auf einen Ladepunkt. Im Bundesländer-Ranking ist das der Spitzenwert. Etwa 34.000 Elektroautos sind hier mit fast 2.500 Ladepunkten am besten versorgt. Stau beim Stromladen sollte hier weniger aufkommen als in allen anderen Bundesländern. Auf Platz 2 rangiert sich direkt Sachsens Nachbar ein. In Sachsen-Anhalt kommen auf ein Ladepunkt rund 15 Elektroautos. Bei diesem Wert kann nur noch Thüringen auf Platz 3 mithalten, der etwas über 15 Elektroautos für einen Ladepunkt vorweisen kann. Im Mittelfeld des Bundesländer-Rankings befinden sich Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Schleswig-Holstein, Berlin und Niedersachsen, die noch unter 20 Elektroautos pro Ladesäulen vorweisen können. Deutlich schwieriger wird es dann schon in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Das Schlusslicht bildet das Saarland mit über 28 Fahrzeugen pro Ladestation.

Die Länder im Überblick

  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Hamburg
  • Schleswig-Holstein
  • Berlin
  • Niedersachsen
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Baden-Württemberg
  • Bremen
  • Hessen
  • Rheinland-Pfalz
  • Nordrhein-Westfalen
  • Saarland

Die Alternative: Zuhause Strom laden

Das Aufladen des Elektroautos wird immer beliebter. Die Technologie dahinter wird immer erschwinglicher. Elektroautos können an eine normale Haushaltssteckdose gesteckt werden. Das ist nicht nur bequemer als an eine öffentliche Ladestation fahren zu müssen, sondern oftmals auch günstiger. Darüber hinaus bieten Heimladestationen in der Regel schnellere Ladezeiten als öffentliche Stationen. Wer auch noch bei der Wahl des Elektroautos die Augen aufmacht, kann doppelt abräumen. Es gibt Elektroautos, die in der Lage sind, bidirektional zu laden. Das bedeutet, sie können auch als Stromspeicher genutzt werden und überschüssige Energie wieder zurück in den Haushalt speisen. Dazu zählen unter anderem der Kia EV6, der Nissan Leaf, der Mitsubishi Outlander PHEV oder der Hyundai Ioniq 5.

Wer fortschrittliche Arbeitgeber:innen mit Unternehmenseigenen Ladestationen hat, hat den Jackpot gezogen und kann auf dem Firmengelände während der Arbeitszeit locker „volltanken“.

Darüber hinaus rüsten Tankstellenbetreiber ihr Ladenetz auf. Sogar Ladesäulen für E-Lkws gibt es bereits. Und es kommt noch besser: An diversen Filialstandorten der Discounter Lidl und Aldi und beispielsweise auf den Parkplätzen der Einzelhandelskette Kaufland gibt es diverse Ladepunkte, die während des Einkaufens genutzt werden können. Aber Achtung: Nichts davon ist mehr kostenlos.

Lidl E-Ladesäule
Lidl E-Ladesäule; Quelle: Schwarz Gruppe

Wie lange muss ein E-Fahrzeug laden?

Diese Frage kann nur in Abhängigkeit mit der Größe der Batterie und dem verwendeten Ladegerät sowie äußeren Faktoren wie Temperatur beantwortet werden. An einer normalen Haushaltssteckdose dauert das Aufladen eines Elektroautos viel länger als an einer speziellen Ladestation. Im Durchschnitt dauert es etwa acht Stunden, um ein Elektroauto voll zu laden. Diese Zeitangabe kann je nach Marke und Modell variieren. Einige neuere Autos sind mit einer Schnellladefunktion ausgestattet, die die Ladezeit auf bis zu 30 Minuten verkürzen kann. Grundsätzlich geht der Trend aber dahin, dass E-Fahrzeuge immer schneller betankt werden können und die Verweildauer an einer Ladestation kaum noch Zeit in Anspruch nimmt.

Darum auf E-Mobilität umsteigen

Wer ein Teil der Energiewende sein will und den ersten Schritt für die Umwelt tun möchte, der sollte alsbald auf Elektromobilität umsteigen. Der ökologische Fußabdruck ist ein Riesenthema, das einfach viel zu spät wirklich Ernst genommen wurde. Autos mit Elektromotor stoßen weitaus weniger Treibhausgase aus als herkömmliche Benzin- oder Dieselfahrzeuge und haben auch geringere Betriebskosten. Darüber hinaus arbeiten die Hersteller daran, auch die Produktion, Materialien und sämtliche Lieferketten so emissionsarm beziehungsfrei emissionsfrei wie möglich zu bekommen. Der käufliche Erwerb und auch Elektroauto-Leasing sind mittlerweile dank der BAFA-Förderung erschwinglicher als noch zuvor. Dank immer fortschrittlicherer Batterietechnologie sind E-Autos heute praktischer als je zuvor. Dank des Verbrennerverbots, für das das EU-Parlament diesen Juni gestimmt hat, sehen sich die Autobauer auch gezwungen, in Elektromobilität zu investieren. Viele Hersteller wollen noch vor der angekündigten Zeit vollständig auf Elektromobilität umsteigen und Verbrenner gänzlich aus der Modellpalette schmeißen. Andere Hersteller wehren sich noch dagegen und suchen Alternativen in sogenannten E-Fuels. Die größten Träger von Elektromobilität kommen aus dem asiatischen Raum. Dort entstehen immer neue Elektroautobauer, die auch nach Europa und besonders Deutschland expandieren.

Mittlerweile gibt es für jedes Segment ein oder mehrere passende Elektroautos. Egal, ob Elektro-SUV, Elektro-Limousine, Elektro-Kombi oder doch etwas kleiner. Ihr werdet auf jeden Fall fündig.